Höhen und Tiefen
Auf dem Weg zur Vollkommenheit gibt es viel Schmerz und Schmutz. In Wahrheit ist die Vollkommenheit ein Zustand, in dem man die menschliche Wirklichkeit annimmt wie sie ist, sie also in ihrer Unvollkommenheit akzeptiert. Von Geburt an zerfließen unsere Körper zwischen Zoten und Schleim, unser Geist ist nichts weiter als eine Ausdünstung, eine Absonderung, mit der versucht wird, im Leben für einen Augenblick der stabilen Ordnung zu sorgen. Doch diese Ordnung ist stets bedroht, sie ist fragil und es gibt keine Gewissheit, sie erhalten zu können. Denken ohne Geländer, wenn da nichts mehr ist, keine Gewissheit, an die man sich anzuhalten vermag. Ich habe Angst vor den Höhen, denn ich weiß von der Gefahr, zu fallen. In den Tiefen des Lebens schaut man in seinen eigenen Abgrund. Alles erscheint sinnlos, jeder Atemzug wird zu einer Belastung, jeder Schritt wird zur Qual. Doch der Mensch fällt immer wieder, um sich aufzurichten, und somit neue Höhen anzustreben.