Stillstand
Der Bass dröhnt, das Schlagzeug wummert. Er lebt, geschützt von den Wänden der Sozialbauanlage, die ihn umgeben, wie eine zweite Haut. Er lebt umgeben von Musik. Wieder steht ein neuer Tag vor ihm, aufgebaut wie eine unüberwindbare Fassade aus Zeit. Doch langsam versinkt diese Mauer vor seinen Augen, als hätte man sie auf den Sanddünen mitten in der Sahara gebaut. Die Tage gehen unter, sie verschwinden einfach in einem schwarzen Loch, das sich direkt an der Erdoberfläche öffnet und alles in einem brachialen Sog nach unten zieht. Zurück bleibt nichts als eine leere Masse aus toter Zeit. Das Gift der Gegenwart pulsiert durch seine Adern, er stirbt allmählich und dauerhaft. Weshalb ist das Gehirn so wehrlos, so hilflos?
Er befindet sich im Zustand vollkommener Erlahmung, jegliche Form lebendiger Regung kommt zum Erliegen. Wenn da kein Du ist, wofür ist da ein Leben noch gut? Da ist ein letzter verzweifelter Versuch, sich aufzubäumen gegen die gleichförmige Wiederkehr, den Stumpfsinn und die Ödnis der sich unablässig abspulenden Zeit. Ein Versuch, der letztlich in einen irreversiblen Prozess der Selbstzerstörung mündet. Sein Kampf gegen die Zeit ist aussichtslos, er wird notwendigerweise den Kürzeren ziehen.
Wird er je fähig sein, zu einem Gegenüber zu finden?