Trüber Sommertag
Ein trüber Sommertag; die Brust des Himmels wird vom Schmerz bewohnt, einem sehr sanften und gelben Schmerz. Dieser Schmerz schwebt zwischen Himmel und Erde, er droht, mich zu verschlingen. Schwindsüchtige Regenschauer begleiten die Dämmerung, wie feine Nadeln schweben sie vom Firmament. Sonderbar kühl ist dieser Juniabend. Und der Schmerz in der Brust des Himmels bewohnt auch mich. Bin ich doch einsam und unfähig, es mir in meinem Dasein einzurichten. Keine Erlösung, keine Liebe, kein Gott sind mir geschenkt. Keine Vorsehung, keine Gnade, kein Heil vermag ich mit meinen rachitischen Händen zu fassen. Bin ich frei, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden und sodann zu wählen? Oder bin ich Opfer meiner eigenen Schatten und Dämonen, die im Unbewussten schlummern? Ich nehme in meinem Leben keine sinnhaften Zusammenhänge war, alles wird von der rohen Gewalt des blinden Zufalls regiert.
Wie ist es möglich, einen realistischen Blick auf die Welt, wie sie wirklich ist, zu erlangen? Es gibt keine lineare Entwicklung, ich bewege mich im Kreis und eine Gewissheit, dass das Gute über das Böse triumphiert, ist mir nicht gegeben. Das Gute wie das Böse, alles ist in mir angelegt und ich fühle mich oft so ohnmächtig, wenn ich versuche, mich nach dem Guten auszustrecken, um das Böse, das in mir zu jeder Tageszeit Wache hält, zu verdrängen. Jedem anfänglichen Zauber wohnt bereits nach wenigen Stunden sein trister Niedergang inne.