Winter

 

Wohl bin ich wieder verzweifelt, traurig, hungrig, wild, einsam. Eine Raureifsonne verglüht in meinem Inneren. Dezembernebel durchweben mein karges Herz. Winter, mein Sohn, dich habe ich heute geboren! Winter, mein Sohn, du bewohnst meine dampfenden Eingeweide, den Sumpf, der in mir atmet!

Wohl hast du mich nicht gefunden. Niemand bin ich, man pflückt mich nicht, ich bin wie das Unkraut, das am Wegrand verdorrt. Mein Sein gleicht dem einer Distel.
 
Außerhalb des Lebenskreises wandere ich. Ich bin ein Ausgestoßener, düsterer Auswurf der Welt. Der Schweiß steht auf meiner Stirn. Ich muss alleine gehen, alleine, hinaus in die nackte, unbewachte Nacht.

Winter, mein Sohn, lege dich auf meine erkalteten Wunden!