Gewinnen

 

Er steuert diesen Abend mit Zuversicht an, öffnet eine Dose Ottakringer, dreht sich einen Tschick und hält kurz inne, bevor er einen großen Schluck nimmt. Alles wird erträglich, Leichtigkeit überkommt ihn und er hört das Hämmern der Bässe der Musik, die sein Zimmer erfüllt. Er weiß, dass es darum geht, die kommenden Stunden zu genießen, sich treiben zu lassen und die Sommernacht in Empfang zu nehmen. Er ist sich im Klaren darüber, dass er Menschen, Gedanken und Gefühle gehen lassen muss, dass er sein Inneres von Schlacken und Schmerzen befreien will, um sich selbst näher zu kommen. Die Zeit, die er in Einsamkeit zubringt, ist für ihn ein heilsamer und wohltuender Prozess, eine Phase, in dem es ihm gelingt, zu sich selbst zu kommen. Er will sich selbst ein Freund sein, wenn ihm dies gelänge, wäre er auf sein soziales Umfeld weniger angewiesen. Wie schwer sei es doch, als selbstgenügsames Wesen in einer Welt aus Verirrungen und Verwerfungen zu bestehen. Er erwartet nichts mehr, alles was an Positivem in seiner Umgebung geschieht, stellt einen Gewinn dar. Vor diesem Hintergrund gibt es keine Niederlage mehr, zumindest keine Niederlage, die als endgültig zu bezeichnen wäre. Demnach triumphiert der Sieg über die Niederlage.