Staub

 

Das Leben ist nicht schön, wenn man bedenkt, dass es auf unvermeidliche Weise mit dem Tod verquickt ist. Noch fristen wir unser Dasein, noch leisten unsere Körper Gegenwehr, doch in Wahrheit befinden wir uns seit unserer Geburt auf einem beständigen Rückzugsgefecht. Wir verlieren eine Schlacht nach der anderen, wir sind kurz davor, bedingungslos zu kapitulieren.
Wie lange können wir so noch weiter machen?

Das Dasein schreitet gnadenlos voran, es hat kein Mitleid mit unseren kleinen Schicksalen. Manchmal schwelgen wir in Erinnerungen an kurze Momente des Glücks, die längst schon verblasst sind. Wir sind wirklich arme Idioten, da wir so tun, als ob wir in unseren Erinnerungen ewig leben könnten. Die Gegenwart dagegen ist ein einziger Punkt, in dem sich alle Schmerzen und alles Leid bündeln. Fäulnis, Verfall und Krankheit verbünden sich gegen unseren Körper, der stets tödlichen Bedrohungen ausgesetzt ist.

Ich wäre gern heil, doch ich spüre überall meine Verwundungen. Auch wenn ich versuche, die Sachlage objektiv zu bergreifen, scheitere ich doch immerzu kläglich. Mir bleibt allein die Gewissheit: niemand bin ich, nichts gehört mir, nichts wird einst von mir bleiben.

Irgendwann wird der Tag kommen, an dem ich zurückkehren werde, zum Staub der Erde.