Kein Anspruch auf Liebe

 

Die Nacht, in der der Regen kam; das Blattwerk säuselte im Wind. Wieder suchte ich nach Antworten auf die Fragen, die das Leben Tag für Tag aufwirft. Ein hoffnungsloser Morgen. Ach Gott, ich kann nicht mehr glauben, dass es dich gibt.

Stattdessen betrachte ich die Natur, die sich als ein katastrophisches Schauspiel wieder und wieder selbst inszeniert. In ihr wirkt die fatale Ordnung der Instinkte, in ihr setzt sich das Recht des Stärkeren durch mit schlafwandlerischer Konkordanz.

Es gibt kein Zusammengehörigkeitsgefühl mehr, alle gemeinschaftsstiftenden Weltanschauungen hat man ausgehebelt. Gleichsam gibt es jedoch auch keine Möglichkeit mehr, auszusteigen aus der liberalen Technokratie.

Mit schwindelerregender Geschwindigkeit rasen wir dem Abgrund entgegen. Wir sind diesem eisig kalkulierenden Machtapparat samt seiner ökonomischen Blindheit hilflos ausgeliefert.

Und, um es klar zum Ausdruck zu bringen: von einem Anspruch auf Liebe war in diesem System niemals die Rede.