Untitled

 

Mitten im Winter überkommt mich die Sehnsucht nach einem ozeanischen Gefühl, einer religiösen Gewissheit, die Halt gibt, Halt innerhalb dieses unübersehbaren Wirrwarrs, das das Ich innerhalb einer immer komplexer werdenden Umwelt darstellt. Das Ich leidet an sich und an der Bindung an diese Umwelt, die es immer weniger zu entschlüsseln vermag. Religion, sinnstiftende Weltanschauungen, alle Möglichkeiten die Welt zu interpretieren, zu deuten und zu verstehen, lösen sich vor unseren Augen auf.  Der Sinn kommt zusehends abhanden.

Ein Ich sein zu müssen ist doch eine wirkliche Katastrophe, der man sich nicht entziehen kann. Man ist gezwungen Entscheidungen zu treffen, sich Meinungen anzueignen, nach denen man sein Handeln ausrichtet. Und wenn man sich auch wünschte ein Berg zu sein, ein Ochse oder ein Grashalm, so bleibt man doch stets gefangen in seinem Ich sein, welches dem Menschen allein eigentümlich ist.

Das menschliche Individuum fähig zur Vernunft ist das einzige Wesen, das sich auch unvernünftig verhalten kann. Die Folgerichtigkeit im Verhalten des Tieres ist die Folgerichtigkeit der Natur, seines Instinkts. Der Mensch dagegen ist Anti-Natur, ein Umstand, der ihn zum Wahnsinn befähigt, was den Zusammenbruch des Ichs und seiner Umwelt befördert.